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Yvan Goll kam 1891 in Sankt Didel zur Welt in den Vogesen zur Welt, das damals Teil des Deutschen Reiches war. Die Einwohner fühlten sich jedoch zumeist Frankreich zugehörig, zu dem die Stadt bis 1871 auch gehörte. Er studierte an der Universität Straßburg zunächst Rechtswissenschaften und promovierte 1912 zum Doktor der Philosophie. Als Pazifist vor dem Wehrdienst fliehend, emigrierte er zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 in die Schweiz, wo er in Zürich, Lausanne und Ascona lebte. Nach Kriegsende zog es Goll in die französische Hauptstadt Paris. Hier heiratete er die Journalistin Clara Aischmann, geschiedene Studer. Bei Freunden in Berlin lernte Ivan Goll die neun Jahre jüngere Lyrikerin Paula Ludwig kennen, mit der er eine leidenschaftliche Liebes- und Arbeitsbeziehung begann. Mit seiner Frau floh Goll 1939 am Anfang des Zweiten Weltkriegs ins New Yorker Exil. Nach der Niederlage des Nationalsozialismus kehrten sie 1947 nach Frankreich zurück. Dort starb er in Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris, im Alter von 58 Jahren. Goll bewegte sich sein Leben lang zwischen mehreren Identitäten. Seine Zugehörigkeit erläuterte er selbst mit den Worten: Durch Schicksal Jude, durch Zufall in Frankreich geboren, durch ein Stempelpapier als Deutscher bezeichnet.
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